Mont Dauphin
Beeindruckende Festung von Vauban in den französischen Alpen
Das kleine, aber beeindruckende Mont Dauphin ist Dorf und Festung in Einem.
Die imposante Befestigungsanlage thront auf einem Bergrücken und bietet nicht nur eine atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Gipfel sowie die Täler der Durance und des Guil, sondern auch eine reiche Geschichte, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht.
Mein erster Besuch in Mont Dauphin war eher Zufall, da der Festungsort Ende einer Tagesetappe, auf meiner Alpenüberquerung von Chamonix nach Menton, war. Total begeistert von diesem schönen Ort, wollte ich unbedingt wieder kommen.
Über 5 Jahre später, fahren wir jedes Mal in Mont Dauphin vorbei, wenn wir vom Piemont zum Haussitting nach Südfrankreich unterwegs sind. Immer wieder ein beeindruckender Zwischenstopp!
Hier findest Du nun alles Wissenswerte für Deinen Besuch dieser wunderbaren Vauban Festung, inmitten der französischen Alpen.

Mont Dauphin Überblick
Das Dorf und die Festung von Mont Dauphin stehen auf einem felsigen Plateau im französischen Département Hautes-Alpes.
Dieses monumentale Highlight der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur liegt rund 30km südlich von Briançon und 20km nordöstlich von Embrun.
Nach einem verheerenden Angriff der Savoyer im Durance-Tal im Jahr 1692 beauftragte Ludwig XIV seinen obersten Militäringenieur und Festungsbaumeister, Sébastien Le Prestre de Vauban, mit der Sicherung seiner alpinen Außengrenzen.
Die strategisch günstige Lage auf dem Felsplateau bot ideale Möglichkeiten zur Verteidigung der französischen Südostgrenze gegen die Savoyer, da sie die Täler der Durance und des Guil effektiv abriegelte.


Die Anlage wurde von Vauban so konzipiert, dass sie nur von einer Seite (Nordosten) aus einfach zugänglich war, was ihre Verteidigungsfähigkeiten erheblich stärkte.
1770 waren die Bauarbeiten an der Garnisonsstadt Mont Dauphin, der beeindruckenden Festung rund um ein ebenfalls entstandenes Dorf, abgeschlossen.
Interessant: Der Name „Mont-Dauphin“ wurde zu Ehren von Louis de Bourbon, dem dauphin de Viennois und Sohn von König Ludwig XIV., gewählt. Die Festung diente somit auch als Tribut an die königliche Familie.
Aber bereits ab 1713, mit dem Frieden von Utrecht und der Verschiebung der Grenzlinien nach Osten war Mont Dauphin strategisch nicht mehr so wichtig und wurde zu einem Stützpunkt im Hinterland degradiert.
Mont-Dauphin wurde nie angegriffen und war nie in Kampfhandlungen verwickelt, wenn man von der italienischen Bombardierung 1940 absieht.
Heute ist sie eine der am besten erhaltenen Festungen von Vauban und in einem erstaunlich guten Zustand. Seit 2013 ist Mont Dauphin als Teil der bedeutendsten Vauban-Stätten UNESCO-Weltkulturerbe und kann das ganze Jahr über besucht und besichtigt werden.

Mont Dauphin Highlights
Eigentlich ist Mont Dauphin ein Gesamtkunstwerk! Das Festungsdorf ist eine dreieckige Anlage, die von zwei Bastionen und einem Wallschild geschützt wird. Sie hat eine Fläche von 10 Hektar und ist von einer 1,5 Kilometer langen Mauer umgeben.
Interessant: Warum eigentlich Dorfleben und Festung mischen? Das war Vauban’s Strategie, um das Desertieren zu unterbinden.
Innerhalb des Festungsrings befinden sich außer der Dorfhäuser noch eine Kaserne, ein Arsenal, ein Krankenhaus und eine Kirche.
Interessant: Von Vauban geplant war eine Garnisonsstadt für ca. 2000 Menschen. Die höchste Einwohnerzahl hatte Mont Dauphin 1850 mit 400 Einwohnern. In den 1970er und 1980er Jahren, nach Abzug des Militärs sank die Einwohnerzahl auf 30. Heute wohnen ca. 170 Einwohner innerhalb der Festungsmauern.

Eglise Saint Louis
Eine der bemerkenswertesten Sehenswürdigkeit innerhalb der Festung ist die Kirche Saint Louis. Aus Geldmangel wurde sie nie fertiggestellt. Es gibt nur den Chor und das Querschiff, weswegen die Kirche von außen etwas ungewöhnlich aussieht.
Öffnungszeiten: 15. Juli – 15. August täglich von 15:00 – 18:00 Uhr


Arsenal
Das Arsenal wurde bei einem Bombenangriff der Italiener 1940 teilweise zerstört. Eine Besichtigung ist nur mit einer kostenpflichtigen Führung möglich.

Historischer Garten
Der historische Garten von Mont-Dauphin informiert über die Lebensmittelversorgung einer Bergfestung im 18. Jahrhundert. Hier finden sich hauptsächlich lokale, aber auch einige importierte Nahrungs- und Heilpflanzen, die zu Zeiten Vaubans verwendet wurden.
Im Gemüsegarten werden unter anderem Kartoffeln, Tomaten, Erbsen, Bohnen, Kohl, Salat und Karotten angebaut.
Im Obstgarten wachsen Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Kirschen und Trauben und im Garten der Heilpflanzen findet man viele Kräuter, die zur Heilung von Krankheiten verwendet werden, darunter Kamille, Ringelblume, Salbei und Thymian.
Öffnungszeiten: Im Juli & August von Montag bis Freitag um 11:00 und 16:00 Uhr. Im Juni und September nur auf Anfrage
Eintrittspreis: € 4.00 pro Person
Infos zur Besichtigung
Der Zugang zum Dorf, innerhalb der Festungsmauern, ist kostenlos. Schlender durch die Gassen und Sträßchen und bewundere die lokale Handwerkskunst in den kleinen Läden.
Auch die Festungsmauern und der Zugang zur Kirche, wenn sie denn geöffnet ist, sind kostenfrei. Plane für Deinen Besuch (innerhalb und außerhalb der Festungsmauern) ca. 2std ein.
Es gibt verschiedene, geführte, kostenpflichtige Touren in französischer Sprache, die zusätzlich in Militärgebäude, Arsenal, Pulvermagazin, Dachboden der Rochambeau-Kaserne und den Festungsgraben führen. Kosten: € 6.00 pro Person
Informationen vor Ort und Tickets für die Führungen gibt es im Infobüro, direkt hinter dem Haupteingangsort „Porte de Briançon“ (⇨ Lage).
Mein Tipp: Mache sowohl eine Runde innerhalb der Zitadelle als auch außen, um die Festungsmauern herum. Dort gibt es schmale Pfade, auf denen das dicke Mauerwerk umrundet werden kann. Es werden sich Dir traumhafte Ausblicke auf die umliegende Bergwelt als auch in die tiefe Schlucht der Guil bieten!

Parken
Der nächstgelegene Parkplatz liegt auf dem Felsvorsprung, auf dem auch Mont Dauphin liegt. Der große Schotterplatz ist kostenfrei, bietet eine wunderschöne Sicht in die darunterliegende Schlucht und befindet sich ca. 300m vom Eingangstor „Porte de Briançon“ entfernt (⇨ Lage).
Mein Tipp: Bist Du ein autarker Camper, kannst Du auf diesem Parkplatz ganz hervorragend übernachten und Mont Dauphin abends für Dich alleine genießen.

Haute-Provence Reiseführer
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Übernachten in Mont Dauphin
Das kleine Dorf bietet eine erstaunlich gute Auswahl an Übernachtungsoptionen für seine Größe. Auf der „Hauptstraße“ Rue Catinat befinden sich die 2-Sterne Auberge de L’Echauguette, das einzige Hotel innerhalb der Zitadelle.
Alternativ, gibt es noch das Bed & Breakfast Le Galet „Chez Jacquie et Fifi“, das Holiday Home & Spa – Le Rendez Vous de Vauban, mit Whirlpool, Dampfbad und Cottages zur Selbstverpflegung, sowie den Pavillon des Officiers, mit einfachen Zimmern, in der historischen Offizierskaserne.
Wichtig für alle, die innerhalb der Festung übernachten: Außerhalb der Sommersaison gibt es keinerlei Restaurants innerhalb der Festungsmauern. Wenn die Buchung von Halbpension angeboten wird, solltest Du dies unbedingt wahrnehmen, wenn Du abends nicht nochmal ins Auto steigen willst.
Mein Tipp für Camper: Wenn Du autark bist und kein Strom, Wasser oder Toilette benötigst, kannst Du kostenfrei auf dem großen Parkplatz vor den Festungsmauern übernachten. Alternativ gibt es auch schön schattige Plätze direkt am Fluss Guil.

Sehenswertes rund um Mont Dauphin
Die Umgebung von Mont-Dauphin, in den den Hautes-Alpes, ist ein wahres Naturparadies. Im Nordosten liegt, an der italienischen Grenze, der wunderschöne Queyras Regionalpark (fr. Parc naturel régional du Queyras).
Im Nordwesten befindet sich die beeindruckende Berg- und Gletscherwelt des beliebten regionalen Naturparks Écrins (fr. Parc national des Écrins).
10km östlich von Mont Dauphin, passiert der Fluss Guil eine spektakuläre Schlucht, die Gorges du Guil, die es sich zu besuchen lohnt.
Hier können Abenteuerlustige Rafting- und Kanufahrten unternehmen oder einfach nur die beeindruckenden Felsformationen bewundern, die sich über den türkisfarbenen Fluss erheben.
Das malerische Dorf Guillestre liegt etwa 6 Kilometer südöstlich von Mont-Dauphin und ist ein Etappenziel auf der legendären Route des Grandes Alpes, die vielleicht schönste Alpenstraße. Es hat eine wunderschöne Altstadt und zahlreiche Kirchen.
Wer einfach nur entspannen will, der verbringt einen Nachmittag am nah gelegenen am Badesee Plan d’eau Eygliers. Es gibt kostenfreie Liegewiesen rund um den schönen See, der sich zwischen dem Flussufer der Durance und dem Bahnhof Mont-Dauphin – Guillestre befindet.
Tipp für weitere Festungen: Wenn Du Dich wie ich, für die Festungsbauten der Alpen interessierst, dann solltest Du auch die Barrière de l’Esseillon, eine Verteidigungslinie mit fünf Forts ca. 100km weiter nördlich sowie die Ruinen verschiedener Militärfestungen am Col du Mont Cenis, besuchen
