Bisse de Saxon auf dem Chemin des Bisses von La Tzoumaz nach Haute-Nendaz

Chemin des Bisses – Etappe 2:
Von La Tzoumaz nach Haute-Nendaz entlang der Bisse de Saxon

Chemin des Bisses – Etappe 2:
Immer entlang der Bisse de Saxon führt der meist waldige Suonenwanderweg von La Tzoumaz bis nach Haute-Nendaz

Heute früh hängen die Wolken tief im Tal. Laut Jan hat es nachts auch geregnet und gewittert. Die Sonne bemüht sich zwar aber schafft es nicht durch die dicken Wolken.

Optimistisch wie ich bin, ziehe ich heute die Wandersandalen anstatt der Wanderstiefel an. Gestern waren es gefühlt 70 Grad und die Wanderung heute ist ja auch nicht allzu lang oder anspruchsvoll. Beides Kriterien für mich, dass Wandersandalen eine gute Idee sind.

Wir steigen den gleichen Wanderweg, den wir gestern nach La Tzoumaz abgestiegen sind, wieder hoch, um oberhalb des Dorfes auf den Chemin des Bisses zu treffen. 

Bisse de Saxon auf dem Chemin des Bisses von La Tzoumaz nach Haute-Nendaz
Bisse de Saxon
Bisse de Saxon auf dem Chemin des Bisses von La Tzoumaz nach Haute-Nendaz
Bisse de Saxon

Bisse de Saxon – Weg der Sinne

Nach ca. 30 Minuten stetigem Anstieg, erreichen wir den Suonenwanderweg und wenden uns nach links, Richtung Haute-Nendaz. Der breite Forstweg verläuft im Wald entlang der ausgetrockneten Bisse de Saxon. Dieser Bewässerungskanal ist mit 26km die längste Suone im Wallis und wurde 1850 in Handarbeit erstellt. 

Nicht viel später füllt sich die Suone mit Wasser, dank eines kleinen Wasserfalles am Wegesrand. Spätestens hier fällt uns auf, wie wunderschön angelegt und gepflegt dieser Teil des Themenwanderweges ist. Ganz gemütlich und gemächlich flanieren wir entlang des historischen Bewässerungskanals.

Auf diesem Teilstück verläuft ebenfalls der “Weg der Sinne” entlang der Bisse de Saxon, sodass wir alle paar Meter eine interessante Station passieren. Durch Geräusche, den Geschmacks- oder Tastsinn kann auf diesem 2,7km langen Erlebnispfad die alpine Natur erfahren werden. 

Ich bereue mittlerweile meine optimistische Klamottenwahl denn die Wolken werden eher dichter als weniger und im Wald sind die Temperaturen nochmals etwas frischer. Der einzige mir bis hierher aufgefallene Nachteil des Wanderns mit Gepäckservice: wer den Tagesrucksack schlecht packt und kaum oder keine Wechselkleidung einpackt, muss mit dem Leben, was er am Körper trägt. Pech gehabt! 

Weg der Sinne entlang der Bisse de Saxon auf dem Chemin des Bisses
Fühlstation auf dem Weg der Sinne
Picknickplatz am Beginn des Weg der Sinne entlang der Bisse de Saxon
Picknickplatz am Beginn des Weges der Sinne

Bisse de Saxon – Wanderung in den Wolken

An einem weiteren tollen Wasserfall verlassen wir den “Weg der Sinne” und folgen der Bisse de Saxon nach links. Der langsam schmaler werdende Waldpfad wirkt dank der Wolken richtig mystisch: keinerlei Sicht nach links ins Tal. Dort ist alles nur grau und von dem Berghang zur rechten tropft die Feuchtigkeit von den Pflanzen und Bäumen. So schlängelt sich der ebene Chemin des Bisses den Hang entlang.

Unterhalb des Gipfels vom Berg “Le Fou”, den wir leider nicht sehen können, lichtet sich der Wald und wir überqueren eine breite Kuhweide. Ich bereue erneut und wiederholt meine Klamotten- und Schuhwahl.

Meine Füße sind sowieso schon kalt und nun muss ich in meinen Sandalen die Kuhweide überqueren, die sich durch wunderschön wässriges Gras gemischt mit Kuhdung auszeichnet…. Auf Zehenspitzen balanciere ich den Suonenwanderweg entlang und versuche die Füße halbwegs trocken zu halten. Funktioniert leider nur mittelmäßig gut…. 

Bisse de Saxon auf dem Chemin des Bisses von La Tzoumaz nach Haute-Nendaz
Schöner Höhenweg im Talschluss

Bei besserem Wetter hätte man auf dieser Passage herrliche Ausblicke auf das Tal und die wunderschönen Weiden um uns herum genießen können. Nicht viel später passieren wir das einzige kleine Teilstück dieser Tagesetappe, welches nicht flach und einfach zu laufen ist.

Es muss ein Felsabbruch überquert werden und der Pfad über die Steine ist teilweise recht steil. Aber dieses Stück ist wirklich nur kurz und anschließend können wir getrost wieder in den Genusswander-Modus verfallen. 

Der Chemin des Bisses wird wieder zum breiten Forstweg, während wir die vereinzelten Bauernhäuser von Isérable durchqueren. Langsam lichten sich auch die Wolken und wir erhaschen oberhalb des Dorfes Sicht auf die Berge an deren Hängen wir vorbeigewandert sind.

Bisse de Saxon auf dem Chemin des Bisses von La Tzoumaz nach Haute-Nendaz
Nebel und Wolken im Talschluss

Pra da Dzeu

Weiter geht es dann entlang der Bisse de Saxon wieder durch den Wald. Der waldige Boden auf dem ebenen Pfad ist zwar hervorragend zum Wandern geeignet aber wir freuen uns dann doch als wir einige Zeit später, aus dem grün heraustreten und der Suonenwanderweg auf eine weite Ebene führt. Auf der grossen, idyllischen Lichtung “Pra da Dzeu” machen wir dann erstmal Mittagspause.

Vorher war auf dem Weg einfach kein Platz am Rand um sich halbwegs nett hinzusetzen. Und Bänke hat es auf der gesamten Etappe auch kaum welche gegeben. Da der Wind recht heftig bläst und sich die Sonne weiterhin bedeckt hält, fällt die Pause recht kurz aus und wir verlassen diese schöne Lichtung in Richtung Haute-Nendaz.

Lichtung Pra da Dzeu entlang der Bisse de Saxon
Lichtung Pra da Dzeu entlang der Bisse de Saxon

Abstieg nach Haute-Nendaz

Der Chemin des Bisses führt nun bergab und wieder in einen Wald hinein. An Rande des breiten Forstweges sehen wir viele Pilzsammler durch das Unterholz stapfen. Hier sind mehr Menschen im Wald unterwegs, als wir den ganzen heutigen Tag auf unserer Suonenwanderung gesehen haben.

Hinter dem zugewachsenen Tümpel “Gouille d’Ouché” führt der Wanderweg bald auf betonierte Strässchen nach Haute-Nendaz hinein.

Wir spazieren stetig bergab vorab an wunderschönen Chalets, die alle herausragende Blicke auf das Rhonetal genießen. Auch wir haben trotz einiger Wolken mittlerweile tolle Fernsicht auf die kleine Stadt Riddes im Tal unter uns und die rauen Felswände der Berner Alpen der anderen Talseite.

Je näher wir dem Ortskern kommt, desto mehr fragen wir uns, ob es hier nur Ferienwohnungen gibt oder ob tatsächlich Menschen das ganze Jahr hier wohnen. Ich freue mich auf jeden Fall endlich angekommen zu sein und aus meinem Hauptgepäck eine Hose und einen Pullover herausholen zu können.

Ausblick auf das Rhonetal bei Haute-Nendaz, auf der 2. Etappe unserer Suonenwanderung
Ausblick auf das Rhonetal bei Haute-Nendaz

Wanderroute Chemin des Bisses Etappe 2: La Tzoumaz – Haute-Nendaz

Startpunkt: La Tzoumaz
Endpunkt: Haute-Nendaz
Länge: 16,6km
Höhenmeter: ↑ 390 / ↓ 500
Schwierigkeit: mittel
Link zu den Details der Wanderroute, aufgezeichnet mit Komoot


Lesetipp: Auf der gegenüberliegenden Talseite, in Crans Montana, befindet sich die vielleicht spektakulärste Suone im Wallis, die Bisse du Ro. Für mich gehört sie auf jeden Fall zu den Orten, die Du im Wallis gesehen haben solltest.